Lernen mit Lernleitern

Lernstruktur statt Lehrplan

Ausgangspunkt der interessanten MultiGradeMultiLevel-Methodology ist die Vorstellung eines lernerzentrierten, aktivitätsorientierten Unterrichts mit freien Arbeitsprozessen. Die Schülerinnen und Schüler selbst leiten mit Hilfe von Lernleitern ihr flexibles Lernen. Die natürliche Heterogenität von Klassen oder Lerngruppen wird durch diese Methode auch von Lehrern mit weniger Erfahrungen in offenen Unterrichtsformen bearbeitbar und methodisch abgesichert.

 

Lernleitern verstehen sich dabei als größere strukturierende Einheiten. Sie brechen den Jahres- oder Zweijahreslehrplan eines Faches um in einen Fachlernplan. Jeder Lerner folgt dieser Lernleiter, allerdings bleibt er in seiner zeitlichen Eigendynamik und nutzt innerhalb der kleineren Aktivitätseinheiten, „Milestones“ genannt, die materialisierten Aufgaben bzw. Aktivitäten. Eine Milestoneabfolge kann dabei linear oder systemisch angelegt werden und lässt so dem Lerner themen- und lerngruppenbezogen größere oder kleinere Freiheiten.

 

Die Aktivitäten in den Lernleitern sind so angeordnet, dass sie zeitgleich individuelle und gemeinschaftliche Bildungsprozesse ermöglichen, die ebenfalls über ein den Lernleitern immanentes Zeichensystem gesteuert werden. Es wird darauf geachtet, dass Lernaufgaben kleine, bedeutsame, machbare und freudvolle Aktivitäten sind.

 

Unser Bild oben zeigt einen Auszug aus einer Lernleiter zum Buchstabenlernen einer ersten Klasse. Sie ist linear angelegt, die Kinder segeln von Buchstabeneiland zu Buchstabeneiland. Auf den Inseln erkunden sie den jeweiligen Buchstaben systemisch und wählen aus einem Angebot nach klaren Vorgaben Aktivitäten zur Hinführung, Erarbeitung und Übung aus. Anschließend wird der Lernfortschritt evaluiert und ggf. eine Förderaufgabe angeboten.